Gemeinsam gegen Armut: Vorstand der "Kinderhilfe-Cusco" war zu Besuch in Peru
Das Stadtjurnal "blick-punkt" über die Kinderhilfe Cusco-Peru e. V.
Vorstand der „Kinderhilfe Cusco“ war zu Besuch in Peru
Schon seit 1993 gibt es in Georgsmarienhütte den Verein „Kinderhilfe Cusco-Peru“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Projekte für Kinder und Jugendliche im Andenhochland von Cusco zu fördern und zu finanzieren, um damit einen wichtigen Beitrag zur Armutsbekämpfung sowie der Verbesserung der Bildungs- und Nahrungsmittelsituation zu leisten. Der Verein fördert zurzeit in acht Bergdörfern der Andenregion Cusco Mittagstische an Oberschulen (Secundaria) und zwei Jugendhäuser. Zudem werden acht Studentinnen und Studenten mit einem Stipendium unterstützt.
„Seit der Gründung des Vereins wurden bis heute Spenden in Höhe von rund 1,5 Mio. Euro für unsere Projekte in Peru eingesetzt“, kann der Vorsitzende Dr. Heinz Gravenkötter auf eine beeindruckende Bilanz verweisen. In regelmäßigen Abständen reisen Vorstandsmitglieder des Vereins selbst nach Peru, um sich persönlich vom Fortgang der unterstützten Hilfsprojekte, den sie ansonsten telefonisch oder per E-Mail verfolgen, zu überzeugen.
Aufs Herzlichste begrüßt
Jetzt war es wieder so weit. Gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Dr. Thomas König und in Begleitung des regionalen Projektkoordinators Pater Rene Farfan machten sich die deutschen Gäste auf den Weg, um in oftmals stundenlangen Fahrten über die nicht immer sicheren Serpentinen der Anden alle Projekte zu besuchen und den Kontakt mit den örtlichen Partnern, den betroffenen Gemeinden, den Elternvertretern und den Schulleitungen zu pflegen. Überall wurden die Besucher auf das Herzlichste begrüßt und in den Schulen mit regionaltypischen Tänzen willkommen geheißen. Natürlich konnten sich die deutschen Gäste auch dem traditionellen Inka-Gericht „Meerschweinchen“ (Cuy) nicht entziehen.
Welche Erkenntnisse haben die Verantwortlichen der „Kinderhilfe Cusco“ vor Ort gewonnen? „Die strukturelle Armut in der Region, die mangelnde gesundheitliche Versorgung, die fehlende Infrastruktur und die so zio-ökonomische Situation der Menschen sind weiterhin äußerst prekär“, so Heinz Gravenkötter. Eine grundlegende Verbesserung dieser Lage sei auch in Zukunft nicht zu erwarten, zumal die geringen Einkünfte aus Landwirtschaft und Viehhaltung oftmals keine ausgewogene Lebenshaltung ermöglichten. Allerdings habe sich die Situation der „Primaria“ (Grundschule) insoweit verbessert, als die Schüler inzwischen mit einem staatlichen Lebensmittelprogramm versorgt würden. „Dagegen ist die Lage in der „Secundaria“ (Oberschule) weiterhin von unzureichender Versorgung und außerdem langen Schulwegen gekennzeichnet“, ergänzte Thomas König die gewonnenen Eindrücke. Ein zentrales Problem ist zudem die Landflucht, da in den oftmals abgelegenen Bergdörfern we der eine berufliche Ausbildung noch Arbeitsplätze angeboten werden.
Mittagstisch ist nicht zu unterschätzende Hilfe
Der Klassiker unter den Hilfsprojekten der „Kinderhilfe Cusco“ ist nach wie vor der Mittagstisch, zumeist angeschlossen an eine Schule. Hier bekommen die Kinder täglich eine frischgekochte warme Mahlzeit - eine nicht zu unterschätzende Motivation für den Besuch des Schulunterrichts. Neben oftmals schon langjährig bestehenden Mittagstischen gibt es seit September 2024 ein neues Angebot in dem kleinen Andendorf Amaparaes, dessen 1.200 Einwohner überwiegend von der Agrarwirtschaft (Kartoffeln, Mais, Bohnen) und auch von der Alpacazucht leben. In der dortigen „Secundaria“ befinden sich rund 300 Schülerinnen und Schüler, von denen viele aufgrund der weiten, oftmals mehrstündigen Schulwege, während der Woche ein Bett in den Privathäusern mieten. „Der örtliche Projektkoordinator Pater Apolinario Vargas ist für elf Dörfer in dieser Gemeinde zuständig und kann auf einen guten Start der Gemeindearbeit verweisen, die von einer breiten Mehrheit des Dorfes unterstützt wird“, berichtet Dr. Gravenkötter.
Insgesamt wird durch die „Kinderhilfe Cusco“ derzeit die Finanzierung der Mittagstische in der Region Cusco während der dortigen Schulzeit von März bis Dezember für über 450 Kinder und Jugendliche sichergestellt. Auch die älteren, mittellosen Bürger in den Andendörfern erhalten Zugang zu dieser Verpflegung. „Wir achten verstärkt darauf, mit der Elternschaft und der jeweiligen Kommune eine Allianz zu bilden, damit die Pro jekte langfristig in die Hände der Ortskräfte gelegt werden können“, so Gravenkötter. Der Beitrag der Eltern bestehe dabei in der Regel aus der Lieferung von Naturalien wie Reis, Mais und Gemüse sowie Brennholz; die Kommune übernehme zumeist die Personalkosten.
Ein Höhepunkt der Reise war schließlich der offizielle Empfang durch den Erzbischof von Cusco, Richard Urrutia, der sich bei den Vertretern der „Kinderhilfe Cusco“ für deren jahre lange Arbeit bedankte und die große Bedeutung dieser Sozialprojekte bei der Bekämpfung der Armut würdigte.
Wie geht es nun weiter? „Wir wollen Kontinuität gewährleisten. Deshalb müssen wir pro Jahr etwa 40.000 Euro investieren, um alle Projekte finanzieren zu können“, verdeutlicht Gravenkötter die Notwendigkeit weiterer Spenden für die Kinder und Jugendlichen in Peru. Wer mehr über die Arbeit der „Kinderhilfe Cusco“ und die Möglichkeiten, diese zu unterstützen, erfahren möchte, findet unter www.kinderhilfe-cusco. de dazu ausführliche Informationen.
